CDT (Carbohydrate deficient transferrin)

CDT – Carbohydrate deficient transferrin ist ein spezifischer Indikator für Alkoholabusus.

Über den CDT-Wert (Carbohydrate Deficient Transferrin = kohlenhydrat-defizientes Transferrin) kann differentialdiagnostisch festgestellt werden, ob ein entsprechendes Krankheitsbild durch einen übermäßigen Alkoholkonsum begründet ist oder nicht. CDT übertrifft die Sensitivität und Spezifität klassischer Marker zum Nachweis eines Alkoholabusus wie Gamma-GT oder MCV.

Transferrin ist ein N-glykolisiertes Protein, dessen Hauptaufgabe der Eisentransport im menschlichen Körper ist. Es besteht aus einer Polypeptidkette und zwei Oligosacchariden. Die Glykosylierung, also die Bindung der Oligosaccharide an die Polypeptidkette, erfolgt in der Leber. Bei chronischen Alkoholabusus wird die Glykosylierung durch den Ethanolmetaboliten Acetaldehyd gehemmt, so dass neben dem normalen Transferin vermehrt Transferrinmoleküle mit unvollständigem Kohlenhydratanteil gebildet werden (kohlenhydrat-defizientes Transferrin). CDT ist also ein Sammelbegriff für Isoformen des Transferrins, die durch das Fehlen von endständigen Kohlenhydraten wie Sialinsäure, Galaktose sowie N-Acetyl-D-Glukosamin in den beiden Kohlenhydratketten dieses Glykoproteins gekennzeichnet sind.

Klinische Studien haben gezeigt, dass es bei chronischen Abusus von mehr als 60 g Ethanol pro Tag über eine Zeit von mindestens einer Woche zu einer signifikanten Erhöhung des CDT kommt. Bei einmaligen exzessiven Alkoholgenuss liegen keine erhöhten CDT-Werte vor. Nach mindestens 14-tägiger Abstinenz werden wieder Werte unterhalb des Grenzwertes gemessen.
Der CDT-Wert wird als Verhältnis der Summe der CDT-Isoformen zum Gesamttransferrin (%CDT) angegeben.

Untersuchungsmaterial: 0,5 mL Serum

Normalbereich: < 1,7 %
Graubereich: 1,8 – 2,0 %